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Der Wundertäter: Mit einem Husarenritt triumphierte Meb Keflezighi wenige Tage vor seinem 39. Geburtstag beim Boston Marathon.
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US-Laufheld Meb Keflezighi – ein Star zum Anfassen
Wenn am kommenden Sonntag über 50.000 Läuferinnen und Läufer beim New York City Marathon ins Rennen gehen, dann steht ein Mann ganz besonders in der Gunst der über eine Million Zuschauer an der Strecke und Millionen TV-Zuseher im ganzen Land. Meb Keflezighi ist der Star in „stars and stripes“ schlechthin, die Läufernation steht voller Bewunderung hinter dem Routinier, der in der Nation so viel Zuspruch erhält wie kein anderer Läufer. Sicherlich haben ihm seine großen Erfolge – Siege beim Boston Marathon und beim New York City Marathon sowie Olympisches Silber bei den Spielen von Athen 2004 – beim Erlangen seines beneidenswerten Standings geholfen, doch es ist sein Charakter, der bei seinen Landsleuten so verdammt gut ankommt.
Der Star zum Anfassen
Seine ausgesprochene Freundlichkeit, seine Ehrlichkeit und seine Offenheit gegenüber Fans und Mitläuferinnen und Mitläufern ist nicht nur bemerkenswert, sondern in zahlreichen Erzählungen und Anekdoten dokumentiert. Er steht während einer Laufveranstaltung, bei der er nicht voll im Wettkampfmodus agiert, immer für ein Pläuschchen oder ein Foto zur Verfügung, lässt keine Gelegenheit aus, um für den guten Zweck zu laufen, und finishte, von Krämpfen geplagt, den New York City Marathon 2013 Hand in Hand mit einem Hobbyläufer, der ihn davor angefeuert hatte, und bescherte ihm den wohl emotionalsten Augenblick seines Sportlerlebens. Wer Publikumsliebling sein will, ahmt Meb Keflezighi so exakt wie möglich nach. „Sein Charakter, sein Verhalten und seine Integrität sind unübertroffen“, schwärmt Dave McGillivray, Renndirektor des Boston Marathon in einem Ranking der 50 einflussreichsten Persönlichkeiten im Laufsport auf der Online-Plattform www.runnersworld.com, für ihn.
Die Liebe zum Laufsport
Meb Keflezighi, der eigentlich Mebrahtom heißt, in Eritrea geboren ist und im Alter von zwölf Jahren über Italien als Flüchtling mit seiner Familie in die USA kam, liebt an seinem Leben, dass er das Laufen liebt: „Es ist ein wunderschöner Sport!“ Diese Liebe zum Laufsport und die Überzeugung an seine Fähigkeiten lebt Keflezighi auch heute noch vorbildlich vor. Im Alter von 40 Jahren hat er nichts an seinen Ambitionen eingebüßt, will bei World Marathon Majors Spitzenplätze erreichen und die Farben des US-amerikanischen Nationalteams in Rio de Janeiro ein letztes Mal repräsentieren. Von einem möglichen Rücktritt nach den Olympischen Spielen will er allerdings nichts wissen. Gleichzeitig weiß er wohl, dass durch sein biologisches Alter Wunderdinge gegen die jungen afrikanischen Läufer noch schwieriger umsetzbar sind als früher. Längere Regenerationszeiten, erhöhte Vorsicht bei der Nahrungsaufnahme und die fehlende jugendliche Frische sind im Leistungssport zwar hinderlich, verderben dem Oldie allerdings nicht die Lust darauf, der Welt zu zeigen, zu welchen Leistungen er imstande ist.
Dinner im Weißen Haus
Die Beliebtheit und bedeutende Stellung, die Keflezighi in den USA einnimmt, lässt sich anhand einer Anekdote bestens schildern. Rund vier Monate nach seinem Sensationsieg beim Boston Marathon 2014 kam er einer Einladung aus dem Weißen Haus nach. Gemeinsam mit US-Präsident Barack Obama dinierte der Marathon-Hero mit mehreren amerikanischen und afrikanischen Polit- und Ökonomie-Persönlichkeiten. Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, ebenfalls anwesend, sagte zu ihm: „Sie sind die beliebteste Person in diesem Raum. Sie sind derjenige, den heute alle treffen wollen.“
Die Liebe zu New York
„New York ist meine Heimat fern meiner Heimat. Ich liebe es im Central Park zu sein. Dabei ist der Central Park der einzige Ort in New York, den ich kenne“, sagt der aus Eugene stammende Meb Keflezighi und macht die „Stadt, die niemals schläft“ so zu seinem sportlichen Wohnzimmer. Der US-Marathon-Herbst findet beinahe ohne die Präsenz der heimischen Stars statt. Zwar konnten Luke Puskedra und Deena Kastor beim Chicago Marathon das Loch hervorragend stopfen, doch alle Amerikanerinnen und Amerikaner, die Olympische Ambitionen hegen, lassen den Herbst zu Gunsten der US-Trials im Februar in Los Angeles sausen. Einzige Ausnahme: Meb Keflezighi.
Trials als Zukunftsmusik
„Diese Frage hat sich nie gestellt. Ich bin in einem Alter, wo ich nicht mehr sagen kann: Bei den Trials wird alles nach Wunsch klappen! Im Nachhinein will ich nicht zu mir sagen müssen, du hättest einen Herbst-Marathon laufen sollen. Die einzige Frage, die ich für mich beantworten musste: Soll ich in New York laufen oder lieber in Chicago, um drei Wochen mehr Regenerationszeit für die Trials zu haben? Ich habe einfach eine großartige Beziehung zu New York und das war schlussendlich ausschlaggebend für meine Entscheidung“, erzählt der 40-Jährige in einem Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender NBC und steht nun vor seinem zehnten New York City Marathon. Wenn er 13 Jahre zurückdenkt, wird er aus der heutigen Perspektive gar nicht glauben können, was ihm damals über die Lippen gekommen ist. Mit übertriebener Zielsetzung endete sein Marathon-Debüt in New York „nur“ auf dem neunten Rang und er maulte: „Das war mein erster und letzter Marathon. Ich werde so was nie wieder machen!“ Der übliche Werdegang eines Marathonläufers macht eben auch vor den großen Stars nicht halt.
Die Sternstunde von 2009
Spätestens seit seinem Sieg 2009 ist der Name Meb Keflezighi untrennbar mit dem New York City Marathon verbunden. Nach langen 27 Jahren hatte endlich wieder ein Lokalmatador am Big Apple triumphiert. Außerdem stand er 2004 als Zweiter und 2005 als Dritter auf dem Podest, vier weitere Top-Ten-Platzierungen zieren seine NYCM-Visitenkarte. Durch den Triumph beim Boston Marathon 2014 als erster Amerikaner nach über 30 Jahren schaffte er das historische USA-Doppel. Das erste wichtige Kapitel seiner herzeigenswerten sportlichen Laufbahn schrieb er bereits 2004, als er als erster US-Amerikaner seit Frank Shorter, der legendäre Olympiasieger von 1972 und Silbermedaillengewinner 1976, eine Olympische Medaille im Marathonlauf gewann. Marken und Errungenschaften, die Keflezighis Popularität in den USA in den Heldenstatus hievten.
In den Fußstapfen einer NYCM-Legende
Ein New York City Marathon ohne Meb Keflezighi ist aktuell fast unvorstellbar. Doch wenn der 40-Jährige am Sonntag ins Rennen startet, ist dabei sein nicht alles. „Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen. Mein zweites Ziel ist das Podest. Mein drittes, die Top fünf. Mein viertes, so weit vorne wie möglich zu landen und gesund aus dem Marathon herauszugehen“, erklärt er selbstbewusst, im Wissen, seine ganze Routine in die Waagschale werfen zu können. Dass er damit gleich eine ganze Horde fähiger und jüngerer Weltklasse-Athleten überlisten muss, ist einem Realist wie ihm bewusst. Überquert er die Ziellinie in seinem geliebten Central Park, erreicht Meb Keflezighi unabhängig von Zeit und Leistung einen Meilenstein. Er wäre der erste männliche Athlet, der den New York City Marathon als Profi zehnmal absolviert hat. Bisher hat dieses Kunststück einzig die neunfache Siegerin Grete Waitz vollbracht!
New York City Marathon
Der Star zum Anfassen
Seine ausgesprochene Freundlichkeit, seine Ehrlichkeit und seine Offenheit gegenüber Fans und Mitläuferinnen und Mitläufern ist nicht nur bemerkenswert, sondern in zahlreichen Erzählungen und Anekdoten dokumentiert. Er steht während einer Laufveranstaltung, bei der er nicht voll im Wettkampfmodus agiert, immer für ein Pläuschchen oder ein Foto zur Verfügung, lässt keine Gelegenheit aus, um für den guten Zweck zu laufen, und finishte, von Krämpfen geplagt, den New York City Marathon 2013 Hand in Hand mit einem Hobbyläufer, der ihn davor angefeuert hatte, und bescherte ihm den wohl emotionalsten Augenblick seines Sportlerlebens. Wer Publikumsliebling sein will, ahmt Meb Keflezighi so exakt wie möglich nach. „Sein Charakter, sein Verhalten und seine Integrität sind unübertroffen“, schwärmt Dave McGillivray, Renndirektor des Boston Marathon in einem Ranking der 50 einflussreichsten Persönlichkeiten im Laufsport auf der Online-Plattform www.runnersworld.com, für ihn.
Die Liebe zum Laufsport
Meb Keflezighi, der eigentlich Mebrahtom heißt, in Eritrea geboren ist und im Alter von zwölf Jahren über Italien als Flüchtling mit seiner Familie in die USA kam, liebt an seinem Leben, dass er das Laufen liebt: „Es ist ein wunderschöner Sport!“ Diese Liebe zum Laufsport und die Überzeugung an seine Fähigkeiten lebt Keflezighi auch heute noch vorbildlich vor. Im Alter von 40 Jahren hat er nichts an seinen Ambitionen eingebüßt, will bei World Marathon Majors Spitzenplätze erreichen und die Farben des US-amerikanischen Nationalteams in Rio de Janeiro ein letztes Mal repräsentieren. Von einem möglichen Rücktritt nach den Olympischen Spielen will er allerdings nichts wissen. Gleichzeitig weiß er wohl, dass durch sein biologisches Alter Wunderdinge gegen die jungen afrikanischen Läufer noch schwieriger umsetzbar sind als früher. Längere Regenerationszeiten, erhöhte Vorsicht bei der Nahrungsaufnahme und die fehlende jugendliche Frische sind im Leistungssport zwar hinderlich, verderben dem Oldie allerdings nicht die Lust darauf, der Welt zu zeigen, zu welchen Leistungen er imstande ist.
Dinner im Weißen Haus
Die Beliebtheit und bedeutende Stellung, die Keflezighi in den USA einnimmt, lässt sich anhand einer Anekdote bestens schildern. Rund vier Monate nach seinem Sensationsieg beim Boston Marathon 2014 kam er einer Einladung aus dem Weißen Haus nach. Gemeinsam mit US-Präsident Barack Obama dinierte der Marathon-Hero mit mehreren amerikanischen und afrikanischen Polit- und Ökonomie-Persönlichkeiten. Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, ebenfalls anwesend, sagte zu ihm: „Sie sind die beliebteste Person in diesem Raum. Sie sind derjenige, den heute alle treffen wollen.“
Die Liebe zu New York
„New York ist meine Heimat fern meiner Heimat. Ich liebe es im Central Park zu sein. Dabei ist der Central Park der einzige Ort in New York, den ich kenne“, sagt der aus Eugene stammende Meb Keflezighi und macht die „Stadt, die niemals schläft“ so zu seinem sportlichen Wohnzimmer. Der US-Marathon-Herbst findet beinahe ohne die Präsenz der heimischen Stars statt. Zwar konnten Luke Puskedra und Deena Kastor beim Chicago Marathon das Loch hervorragend stopfen, doch alle Amerikanerinnen und Amerikaner, die Olympische Ambitionen hegen, lassen den Herbst zu Gunsten der US-Trials im Februar in Los Angeles sausen. Einzige Ausnahme: Meb Keflezighi.
Trials als Zukunftsmusik
„Diese Frage hat sich nie gestellt. Ich bin in einem Alter, wo ich nicht mehr sagen kann: Bei den Trials wird alles nach Wunsch klappen! Im Nachhinein will ich nicht zu mir sagen müssen, du hättest einen Herbst-Marathon laufen sollen. Die einzige Frage, die ich für mich beantworten musste: Soll ich in New York laufen oder lieber in Chicago, um drei Wochen mehr Regenerationszeit für die Trials zu haben? Ich habe einfach eine großartige Beziehung zu New York und das war schlussendlich ausschlaggebend für meine Entscheidung“, erzählt der 40-Jährige in einem Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender NBC und steht nun vor seinem zehnten New York City Marathon. Wenn er 13 Jahre zurückdenkt, wird er aus der heutigen Perspektive gar nicht glauben können, was ihm damals über die Lippen gekommen ist. Mit übertriebener Zielsetzung endete sein Marathon-Debüt in New York „nur“ auf dem neunten Rang und er maulte: „Das war mein erster und letzter Marathon. Ich werde so was nie wieder machen!“ Der übliche Werdegang eines Marathonläufers macht eben auch vor den großen Stars nicht halt.
Die Sternstunde von 2009
Spätestens seit seinem Sieg 2009 ist der Name Meb Keflezighi untrennbar mit dem New York City Marathon verbunden. Nach langen 27 Jahren hatte endlich wieder ein Lokalmatador am Big Apple triumphiert. Außerdem stand er 2004 als Zweiter und 2005 als Dritter auf dem Podest, vier weitere Top-Ten-Platzierungen zieren seine NYCM-Visitenkarte. Durch den Triumph beim Boston Marathon 2014 als erster Amerikaner nach über 30 Jahren schaffte er das historische USA-Doppel. Das erste wichtige Kapitel seiner herzeigenswerten sportlichen Laufbahn schrieb er bereits 2004, als er als erster US-Amerikaner seit Frank Shorter, der legendäre Olympiasieger von 1972 und Silbermedaillengewinner 1976, eine Olympische Medaille im Marathonlauf gewann. Marken und Errungenschaften, die Keflezighis Popularität in den USA in den Heldenstatus hievten.
In den Fußstapfen einer NYCM-Legende
Ein New York City Marathon ohne Meb Keflezighi ist aktuell fast unvorstellbar. Doch wenn der 40-Jährige am Sonntag ins Rennen startet, ist dabei sein nicht alles. „Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen. Mein zweites Ziel ist das Podest. Mein drittes, die Top fünf. Mein viertes, so weit vorne wie möglich zu landen und gesund aus dem Marathon herauszugehen“, erklärt er selbstbewusst, im Wissen, seine ganze Routine in die Waagschale werfen zu können. Dass er damit gleich eine ganze Horde fähiger und jüngerer Weltklasse-Athleten überlisten muss, ist einem Realist wie ihm bewusst. Überquert er die Ziellinie in seinem geliebten Central Park, erreicht Meb Keflezighi unabhängig von Zeit und Leistung einen Meilenstein. Er wäre der erste männliche Athlet, der den New York City Marathon als Profi zehnmal absolviert hat. Bisher hat dieses Kunststück einzig die neunfache Siegerin Grete Waitz vollbracht!
New York City Marathon
Text: SIP / TK
Foto: Jiro Mochizuki
Foto: Jiro Mochizuki