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Florence Kiplagat jubelt über ihren Sieg beim Chicago Marathon.
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Weltrekordhalter und Weltklasse treffen sich in Neu Delhi
Auch wenn er erst zum elften Mal ausgetragen wird, der Halbmarathon in Neu Delhi gehört zu den wichtigsten und prestigeträchtigsten Events über diese Distanz im Rennkalender. Dies zeigt sich Jahr für Jahr für Jahr in den Ergebnislisten – zum Beispiel wurden hier im Vorjahr fünf der zehnschnellsten Halbmarathon-Zeiten der Herren im Kalenderjahr 2014 gelaufen – und auch heuer wieder in den Starterlisten.
Kiplagat jagt den Streckenrekord
Dass Florence Kiplagat im Halbmarathon absolute Weltklasse ist, ist nicht erst durch ihre beiden Weltrekordläufe in Barcelona bekannt. Heuer fegte sie mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 19,43 km/h über die 21,0975 Kilometer lange Strecke der ostspanischen Hafenstadt und hielt die Uhr bei einer Zeit von 1:05:09 Stunden an. Viel wichtiger war der 28-Jährigen in dieser Saison allerdings, endlich wieder im Marathon Flagge zu zeigen, was mit dem Triumph beim Chicago Marathon vor sechs Wochen hervorragend gelungen ist. Dementsprechend kann die Kenianerin, welche für einen Startplatz beim Olympischen Marathon in Rio de Janeiro nun beste Karten in der Hand hält, sich befreit ihrer Spezialdisziplin widmen. Durch den zeitlichen Abstand zum Chicago Marathon steht allerdings ein Fragezeichen dahinter, ob Kiplagat in Topform nach Indien kommt. Dieses Herbst-Doppel praktizierte sie in den letzten beiden Jahren ebenfalls und gewann jeweils in Neu Delhi. Damit ist sie gemeinsam mit der Äthiopierin Aselefech Mergia Rekordsiegerin der noch jungen Veranstaltung, dennoch strebt Kiplagat nach größeren Zielen. Den Streckenrekord hält ihre Weltrekord-Vorgängerin Mary Keitany in einer Spitzenzeit von 1:06:54 Stunden – eine saftige Herausforderung.
Kompaktes Verfolgerfeld
Ganz geschenkt dürfte ihr der Erfolg in Neu Delhi nicht werden, auch wenn die größten Konkurrentinnen auf der Halbmarathondistanz, Mary Keitany und die Äthiopierin Mamitu Daska fehlen. Mit Hamburg Marathon-Siegerin Meseret Hailu, eine von 13 Läufern der Geschichte, die bereits unter 1:07 Stunden gelaufen sind, Wude Ayalew, die 2012 mit der langsamsten Siegerzeit der Geschichte in Neu Delhi die Schnellste war, und Crosslauf-WM-Medaillengewinnerin und Siegerin des Valencia Halbmarathon, Netsanet Gudeta aus Äthiopien sowie Cynthia Limo und Helah Kiprop, die heuer nur haarscharf an Marathon-WM-Gold vorbeigelaufen ist und sich über die Silbermedaille sehr freute, aus Kenia formiert sich ein interessantes Starterfeld im 60.000 Zuschauer fassenden Jawaharlal Nehru Stadion, der Vorzeigesportstätte der indischen Hauptstadt. Sehr interessant ist auch die Besetzung der Pacemakerin: Keine geringere als die Kenianerin Joyce Chepkirui, Siegerin des diesjährigen Amsterdam Marathon und WM-Fünfte im Halbmarathon 2010, soll dafür sorgen, dass das Tempo für Spitzenzeiten ausgelegt ist.
Die glorreiche Vergangenheit Tadeses
Wenn ein Marathon die große Qualität seines männlichen Starterfeldes hervorheben möchte, werden stets jene Läufer gezählt, die bereits unter 2:05 Stunden oder 2:06 Stunden gelaufen sind. Ein Halbmarathon vermerkt jene Läufer, die es bereits geschafft haben, die Marke einer Stunde zu unterbieten. Laut der Rekordlisten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF haben dies bereits 116 Läufer geschafft, plus drei, deren Bestzeit genau bei einer Stunde liegt. Nicht weniger als zehn dieser Athleten sind heuer in Neu Delhi am Start, darunter jener, der seit Jahren von der Spitze dieser Bestenliste thront. Die Sternstunde von Zersenay Tadese in Lissabon und sein „21,0975-Kilometer-Sprint“ in 58:23 Minuten ist nun bereits fünfeinhalb Jahre her. Und obwohl der 33-Jährige bei den diesjährigen All African Games den Halbmarathon gewann, die großen Zeiten des mehrfachen Weltmeisters mit drei Läufen unter 59 Minuten sind längst vorbei. Vor zweieinhalb Jahren gewann er letztmals einen internationalen Halbmarathon, glänzen konnte er danach nicht mehr.
Offenes Feld
Deswegen gehört die Favoritenrolle anderen, doch es ist unmöglich, sich auf einen Namen festzulegen. Mindestens ein halbes Dutzend Läufer kommt realistischer Weise in Frage. Der WM-Zehnte Kenneth Kipkemoi, wenn er nach bescheidener 2015er-Saison an die Leistungsstärke des Vorjahres anknüpfen kann, Jonathan Maiyo, Dritter im Februar in Ras Al Khaimah, dem wohl best besetzten Halbmarathon der Welt, Alex Oloitiptip, der zuletzt in Kopenhagen mit einer starken Zeit von 59:28 Minuten glänzte, oder der Sieger des Rennens Dam tot Daamloop, Edwin Kiptoo, wenn man das Lager der Kenianer betrachtet. Das Aufgebot der Äthiopier wird angeführt von Mosinet Geremew, der beim hochspannenden Neu Delhi Halbmarathon im vergangenen Jahr in persönlicher Bestleistung von 59:11 Minuten Dritter wurde, und Marathon-Star Tsegay Kebede. Nachdem der geplante Start beim Chicago Marathon aus Verletzungsgründen ins Wasser fiel, ist der Halbmarathon in Neu Delhi nun das Herbst-Highlight des 28-Jährigen, der bereits in London, Chicago und Fukuoka Marathons gewinnen konnte und auch eine Olympische Bronzemedaille im Trophäenschrank hängen hat.
Standortbestimmung mit abwesenden Stars
Rund vier Monate vor den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Cardiff ist das Rennen in Neu Delhi naturgemäß eine gute Standortbestimmung der Szene. Obwohl zahlreiche Weltklasseläufer in Neu Delhi am Start sind, es fehlen auch einige Stars: Zum Beispiel Abraham Cheroben, der schnellste Halbmarathonläufer 2014 und auch Führender der aktuellen Weltjahresbestenliste. Oder sein Landsmann Bedan Karoki, der den Kopenhagen Marathon gewann. Oder Weltmeister Geoffrey Kamworor, der von einem starken New York City Marathon noch nicht regeneriert ist. Oder der äthiopische Landesrekordhalter und Sieger von 2013, Atsedu Tsegay, der im letzten Moment absagte. Oder Vorjahressieger und Streckenrekordhalter Guye Adola, der bei den Weltmeisterschaften 2014 die Bronzemedaille gewann.
Bekannter Botschafter
Ebenfalls nicht am Start, aber trotzdem vor Ort ist Kenenisa Bekele, der als offizieller Botschafter der Veranstaltung, an deren Programm rund 34.000 Läuferinnen und Läufer aktiv teilnehmen werden, fungiert. „Das ist eine große Ehre für mich, mitzuhelfen, die Leute zu motivieren. Es ist eine große Chance besonders für die junge indische Generation“, äußert sich der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger, dessen Halbmarathon-Bestleistung von der Durchgangszeit beim Chicago Marathon 2014 herrührt (1:02:12 Stunden).
Delhi Halbmarathon
Kiplagat jagt den Streckenrekord
Dass Florence Kiplagat im Halbmarathon absolute Weltklasse ist, ist nicht erst durch ihre beiden Weltrekordläufe in Barcelona bekannt. Heuer fegte sie mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 19,43 km/h über die 21,0975 Kilometer lange Strecke der ostspanischen Hafenstadt und hielt die Uhr bei einer Zeit von 1:05:09 Stunden an. Viel wichtiger war der 28-Jährigen in dieser Saison allerdings, endlich wieder im Marathon Flagge zu zeigen, was mit dem Triumph beim Chicago Marathon vor sechs Wochen hervorragend gelungen ist. Dementsprechend kann die Kenianerin, welche für einen Startplatz beim Olympischen Marathon in Rio de Janeiro nun beste Karten in der Hand hält, sich befreit ihrer Spezialdisziplin widmen. Durch den zeitlichen Abstand zum Chicago Marathon steht allerdings ein Fragezeichen dahinter, ob Kiplagat in Topform nach Indien kommt. Dieses Herbst-Doppel praktizierte sie in den letzten beiden Jahren ebenfalls und gewann jeweils in Neu Delhi. Damit ist sie gemeinsam mit der Äthiopierin Aselefech Mergia Rekordsiegerin der noch jungen Veranstaltung, dennoch strebt Kiplagat nach größeren Zielen. Den Streckenrekord hält ihre Weltrekord-Vorgängerin Mary Keitany in einer Spitzenzeit von 1:06:54 Stunden – eine saftige Herausforderung.
Kompaktes Verfolgerfeld
Ganz geschenkt dürfte ihr der Erfolg in Neu Delhi nicht werden, auch wenn die größten Konkurrentinnen auf der Halbmarathondistanz, Mary Keitany und die Äthiopierin Mamitu Daska fehlen. Mit Hamburg Marathon-Siegerin Meseret Hailu, eine von 13 Läufern der Geschichte, die bereits unter 1:07 Stunden gelaufen sind, Wude Ayalew, die 2012 mit der langsamsten Siegerzeit der Geschichte in Neu Delhi die Schnellste war, und Crosslauf-WM-Medaillengewinnerin und Siegerin des Valencia Halbmarathon, Netsanet Gudeta aus Äthiopien sowie Cynthia Limo und Helah Kiprop, die heuer nur haarscharf an Marathon-WM-Gold vorbeigelaufen ist und sich über die Silbermedaille sehr freute, aus Kenia formiert sich ein interessantes Starterfeld im 60.000 Zuschauer fassenden Jawaharlal Nehru Stadion, der Vorzeigesportstätte der indischen Hauptstadt. Sehr interessant ist auch die Besetzung der Pacemakerin: Keine geringere als die Kenianerin Joyce Chepkirui, Siegerin des diesjährigen Amsterdam Marathon und WM-Fünfte im Halbmarathon 2010, soll dafür sorgen, dass das Tempo für Spitzenzeiten ausgelegt ist.
Die glorreiche Vergangenheit Tadeses
Wenn ein Marathon die große Qualität seines männlichen Starterfeldes hervorheben möchte, werden stets jene Läufer gezählt, die bereits unter 2:05 Stunden oder 2:06 Stunden gelaufen sind. Ein Halbmarathon vermerkt jene Läufer, die es bereits geschafft haben, die Marke einer Stunde zu unterbieten. Laut der Rekordlisten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF haben dies bereits 116 Läufer geschafft, plus drei, deren Bestzeit genau bei einer Stunde liegt. Nicht weniger als zehn dieser Athleten sind heuer in Neu Delhi am Start, darunter jener, der seit Jahren von der Spitze dieser Bestenliste thront. Die Sternstunde von Zersenay Tadese in Lissabon und sein „21,0975-Kilometer-Sprint“ in 58:23 Minuten ist nun bereits fünfeinhalb Jahre her. Und obwohl der 33-Jährige bei den diesjährigen All African Games den Halbmarathon gewann, die großen Zeiten des mehrfachen Weltmeisters mit drei Läufen unter 59 Minuten sind längst vorbei. Vor zweieinhalb Jahren gewann er letztmals einen internationalen Halbmarathon, glänzen konnte er danach nicht mehr.
Offenes Feld
Deswegen gehört die Favoritenrolle anderen, doch es ist unmöglich, sich auf einen Namen festzulegen. Mindestens ein halbes Dutzend Läufer kommt realistischer Weise in Frage. Der WM-Zehnte Kenneth Kipkemoi, wenn er nach bescheidener 2015er-Saison an die Leistungsstärke des Vorjahres anknüpfen kann, Jonathan Maiyo, Dritter im Februar in Ras Al Khaimah, dem wohl best besetzten Halbmarathon der Welt, Alex Oloitiptip, der zuletzt in Kopenhagen mit einer starken Zeit von 59:28 Minuten glänzte, oder der Sieger des Rennens Dam tot Daamloop, Edwin Kiptoo, wenn man das Lager der Kenianer betrachtet. Das Aufgebot der Äthiopier wird angeführt von Mosinet Geremew, der beim hochspannenden Neu Delhi Halbmarathon im vergangenen Jahr in persönlicher Bestleistung von 59:11 Minuten Dritter wurde, und Marathon-Star Tsegay Kebede. Nachdem der geplante Start beim Chicago Marathon aus Verletzungsgründen ins Wasser fiel, ist der Halbmarathon in Neu Delhi nun das Herbst-Highlight des 28-Jährigen, der bereits in London, Chicago und Fukuoka Marathons gewinnen konnte und auch eine Olympische Bronzemedaille im Trophäenschrank hängen hat.
Standortbestimmung mit abwesenden Stars
Rund vier Monate vor den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Cardiff ist das Rennen in Neu Delhi naturgemäß eine gute Standortbestimmung der Szene. Obwohl zahlreiche Weltklasseläufer in Neu Delhi am Start sind, es fehlen auch einige Stars: Zum Beispiel Abraham Cheroben, der schnellste Halbmarathonläufer 2014 und auch Führender der aktuellen Weltjahresbestenliste. Oder sein Landsmann Bedan Karoki, der den Kopenhagen Marathon gewann. Oder Weltmeister Geoffrey Kamworor, der von einem starken New York City Marathon noch nicht regeneriert ist. Oder der äthiopische Landesrekordhalter und Sieger von 2013, Atsedu Tsegay, der im letzten Moment absagte. Oder Vorjahressieger und Streckenrekordhalter Guye Adola, der bei den Weltmeisterschaften 2014 die Bronzemedaille gewann.
Bekannter Botschafter
Ebenfalls nicht am Start, aber trotzdem vor Ort ist Kenenisa Bekele, der als offizieller Botschafter der Veranstaltung, an deren Programm rund 34.000 Läuferinnen und Läufer aktiv teilnehmen werden, fungiert. „Das ist eine große Ehre für mich, mitzuhelfen, die Leute zu motivieren. Es ist eine große Chance besonders für die junge indische Generation“, äußert sich der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger, dessen Halbmarathon-Bestleistung von der Durchgangszeit beim Chicago Marathon 2014 herrührt (1:02:12 Stunden).
Delhi Halbmarathon
Text: SIP / TK
Foto: Getty Images
Foto: Getty Images